Markt- und Kostenentwicklung: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Der Anteil der Heizungstechnologien, die erneuerbare Energien nutzen hat sich insbesondere bei Neubauten in den zurückliegenden 10 Jahren deutlich gesteigert. Bild 1 zeigt die wachsenden Anteile für Wärmepumpen, Solarthermie und Biomasse (der wesentliche Teil bei Sonstiges) bei den in Neubauten gewählten Hauptheizenergieform bis zum Jahr 2010<ref>Aktualisierte Daten werden jährlich vom Statistischen Bundesamt herausgegeben [https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Bauen/BautaetigkeitWohnungsbau/Bautaetigkeit.html Baugenehmigungen und Baufertigstellungen von Wohn- und Nichtwohngebäuden (Neubau) nach Art der Beheizung und Art der verwendeten Heizenergie - Lange Reihen - 1980 - 2012.]</ref>. Insbesondere Wärmepumpen konnten ihren Marktanteil deutlich steigern und stehen hinter den Erdgasheizungen an zweiter Stelle. Der geringe Anteil solarthermischer Anlagen bezieht sich hierbei nur auf die primäre Heizenergie, d.h. wenn der Hauptteil der Wärme aus Solarthermie stammt. Bei den Holzheizungen scheint mit einem Marktanteil im Bereich um die 5 % herum seit 2006/7 vorläufig eine Grenze erreicht worden zu sein. | ||
− | [[Datei:Durchschnitt Bundesförderung MAP.jpg|thumb|250px|MAP Durchschnittlicher Förderbetrag <br>(1999 - 2012)]] | + | Belastbare statistische Auswertungen über die Wirkung der Förderung auf die allgemeine Marktentwicklung sind erst ab dem Jahr 1999/2000 möglich. Ab dann konnte das für die Mittelvergabe zuständige [http://www.bafa.de/bafa/de/energie/erneuerbare_energien/index.html Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) detaillierte Daten für jede geförderte Technologie zur Verfügung stellen.<ref>Das Bundesumweltministerium als Fördergeber dieses Projekts stellte die Daten zur Auswertung zur Verfügung. Öffentlich verfügbar sind die meisten Daten über den [http://www.solaratlas.de/ Solar-], [http://biomasseatlas.de/ Biomasse-] und [http://www.wärmepumpenatlas.de/ Wärmepumpenatlas]</ref> Die Auswertung der Daten erlaubt Aussagen zur Preisentwicklung der jeweiligen Wärmetechnologie, Fördersummen und -quoten sowie zum Anteil der Anlagen, die bezogen auf den gesamten Marktvolumen gefördert wurden. |
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Wie der Name "Marktanreizprogramm" bereits anklingen läßt, soll mit einem Zuschuss ([http://www.bafa.de/bafa/de/energie/erneuerbare_energien/index.html BAFA-Teil]) bzw. vergünstigten Krediten ([https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Unternehmen/Energie-Umwelt/Erneuerbare-Energien/F%C3%B6rderratgeber/ KfW-Teil]) die Nachfrage stimuliert bzw. die Bereitschaft bei Investoren erhöht werden, erneuerbare Wärme als Alternative in Betracht zu ziehen. Die Förderbeiträge deckten jedoch nicht die Mehrkosten der Investition ab, womit die langfristige Wirtschaftlichkeit wesentlich von der Entwicklung der laufenden Kosten (Brennstoffe, Strom, Energieerträge) bestimmt wird. Mit den jährlichen Anpassungen der [[Marktanreizprogramm|Förderrichtlinien]] haben sich auch die Förderbeträge geändert. | Wie der Name "Marktanreizprogramm" bereits anklingen läßt, soll mit einem Zuschuss ([http://www.bafa.de/bafa/de/energie/erneuerbare_energien/index.html BAFA-Teil]) bzw. vergünstigten Krediten ([https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Unternehmen/Energie-Umwelt/Erneuerbare-Energien/F%C3%B6rderratgeber/ KfW-Teil]) die Nachfrage stimuliert bzw. die Bereitschaft bei Investoren erhöht werden, erneuerbare Wärme als Alternative in Betracht zu ziehen. Die Förderbeiträge deckten jedoch nicht die Mehrkosten der Investition ab, womit die langfristige Wirtschaftlichkeit wesentlich von der Entwicklung der laufenden Kosten (Brennstoffe, Strom, Energieerträge) bestimmt wird. Mit den jährlichen Anpassungen der [[Marktanreizprogramm|Förderrichtlinien]] haben sich auch die Förderbeträge geändert. | ||
Die linke Grafik zeigt die durchschnittlichen Förderbeträge für die im [[Innovationsbericht]] untersuchten Technologien seit dem Jahr 1999. Während bei Holzheizungen die Beträge vergleichweise konstant im Bereich um 1.500 bis 2.000 Euro lagen, gab es bei der Solarthermie einen erheblichen Rückgang und Wiederanstieg. Bei Wärmepumpen gab es eine längere Phase der Nichtförderung (2002 bis 2007), wobei es im Jahr 2002 es jedoch noch Auszahlungen des Antragsjahres 2001 gab. Der Förderbetrag ab 2008 lag deutlich höher als noch 1999 bis 2001, wobei ab Ende 2010 nur noch Anlagen im Gebäudebestand gefördert wurden. | Die linke Grafik zeigt die durchschnittlichen Förderbeträge für die im [[Innovationsbericht]] untersuchten Technologien seit dem Jahr 1999. Während bei Holzheizungen die Beträge vergleichweise konstant im Bereich um 1.500 bis 2.000 Euro lagen, gab es bei der Solarthermie einen erheblichen Rückgang und Wiederanstieg. Bei Wärmepumpen gab es eine längere Phase der Nichtförderung (2002 bis 2007), wobei es im Jahr 2002 es jedoch noch Auszahlungen des Antragsjahres 2001 gab. Der Förderbetrag ab 2008 lag deutlich höher als noch 1999 bis 2001, wobei ab Ende 2010 nur noch Anlagen im Gebäudebestand gefördert wurden. | ||
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Vergleicht die durchschnittlichen Förderbetrag mit der Zahl der geförderten Anlagen (Grafik links) zeigt sich ein gewisser Zusammenhang, dass bei anwachsenden Zahlen der jeweils geförderten Anlagen der Förderbetrag rückläufig war. Umgekehrt wurde der Förderbetrag bei zurückgehender Nachfrage wieder erhöht. Hieran werden sowohl die Absicht und auch eine gewisse Schwäche diese Förderinstruments deutlich, da beschränkte Haushaltsmittel in Zeiten hoher Nachfrage eine Absenkung der Förderbeiträge erforderten, ein durch viele andere Faktoren mit bestimmter Rückgang der Nachfrage kurzzeitig durch eine Erhöhung der Förderbeträge nicht kompensiert werden kann. | Vergleicht die durchschnittlichen Förderbetrag mit der Zahl der geförderten Anlagen (Grafik links) zeigt sich ein gewisser Zusammenhang, dass bei anwachsenden Zahlen der jeweils geförderten Anlagen der Förderbetrag rückläufig war. Umgekehrt wurde der Förderbetrag bei zurückgehender Nachfrage wieder erhöht. Hieran werden sowohl die Absicht und auch eine gewisse Schwäche diese Förderinstruments deutlich, da beschränkte Haushaltsmittel in Zeiten hoher Nachfrage eine Absenkung der Förderbeiträge erforderten, ein durch viele andere Faktoren mit bestimmter Rückgang der Nachfrage kurzzeitig durch eine Erhöhung der Förderbeträge nicht kompensiert werden kann. | ||
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Durch die Volatilität des Erdölpreises seit Beginn der 1970er Jahre und der Debatte um die Endlichkeit der fossilen Energieträger, entstanden Unsicherheiten auf Seiten der Verbraucher. Dies führte u.a. dazu, dass in Phasen eines hohen Ölpreises vermehrt Endverbraucher auf EE-Wärmetechnologien umstiegen. Unterstützt wurde dieser Trend durch die Koppelung des Erdgas- an den Erdölpreis: | Durch die Volatilität des Erdölpreises seit Beginn der 1970er Jahre und der Debatte um die Endlichkeit der fossilen Energieträger, entstanden Unsicherheiten auf Seiten der Verbraucher. Dies führte u.a. dazu, dass in Phasen eines hohen Ölpreises vermehrt Endverbraucher auf EE-Wärmetechnologien umstiegen. Unterstützt wurde dieser Trend durch die Koppelung des Erdgas- an den Erdölpreis: | ||
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Version vom 7. Januar 2014, 15:29 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Marktanteile der EE-Wärmetechnologien
Der Anteil der Heizungstechnologien, die erneuerbare Energien nutzen hat sich insbesondere bei Neubauten in den zurückliegenden 10 Jahren deutlich gesteigert. Bild 1 zeigt die wachsenden Anteile für Wärmepumpen, Solarthermie und Biomasse (der wesentliche Teil bei Sonstiges) bei den in Neubauten gewählten Hauptheizenergieform bis zum Jahr 2010[1]. Insbesondere Wärmepumpen konnten ihren Marktanteil deutlich steigern und stehen hinter den Erdgasheizungen an zweiter Stelle. Der geringe Anteil solarthermischer Anlagen bezieht sich hierbei nur auf die primäre Heizenergie, d.h. wenn der Hauptteil der Wärme aus Solarthermie stammt. Bei den Holzheizungen scheint mit einem Marktanteil im Bereich um die 5 % herum seit 2006/7 vorläufig eine Grenze erreicht worden zu sein.
Belastbare statistische Auswertungen über die Wirkung der Förderung auf die allgemeine Marktentwicklung sind erst ab dem Jahr 1999/2000 möglich. Ab dann konnte das für die Mittelvergabe zuständige [http://www.bafa.de/bafa/de/energie/erneuerbare_energien/index.html Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) detaillierte Daten für jede geförderte Technologie zur Verfügung stellen.[2] Die Auswertung der Daten erlaubt Aussagen zur Preisentwicklung der jeweiligen Wärmetechnologie, Fördersummen und -quoten sowie zum Anteil der Anlagen, die bezogen auf den gesamten Marktvolumen gefördert wurden.
Förderquoten und Förderanteile
Die deutlich gewachsenen Marktanteile der EE-Wärmetechnologien sind einerseits das Ergebnis der Marktanreizförderungen, andererseits haben auch die deutlich gestiegenen Preise bei Erdöl und Erdgas die Entwicklung begünstigt. Auf die Verkaufssteigerung von Anlagen zielte vor allem die die Landes- und Bundesförderungen (Marktanreizprogramm). Bis zum Jahr 2000/2001 waren es die Förderprogramme der Länder, die primär für die Nachfragestimulation bedeutsam waren. Eine größenordungsmäßig bedeutsame Bundesförderung begann erst mit der deutlichen Budgetausweitung beim Marktanreizprogramm ab 1999/2000. Faktisch führte dies dann zur weitgehenden Einstellung bzw. Herunterfahren der Länderprogramme ab 2001.
Wie der Name "Marktanreizprogramm" bereits anklingen läßt, soll mit einem Zuschuss (BAFA-Teil) bzw. vergünstigten Krediten (KfW-Teil) die Nachfrage stimuliert bzw. die Bereitschaft bei Investoren erhöht werden, erneuerbare Wärme als Alternative in Betracht zu ziehen. Die Förderbeiträge deckten jedoch nicht die Mehrkosten der Investition ab, womit die langfristige Wirtschaftlichkeit wesentlich von der Entwicklung der laufenden Kosten (Brennstoffe, Strom, Energieerträge) bestimmt wird. Mit den jährlichen Anpassungen der Förderrichtlinien haben sich auch die Förderbeträge geändert.
Die linke Grafik zeigt die durchschnittlichen Förderbeträge für die im Innovationsbericht untersuchten Technologien seit dem Jahr 1999. Während bei Holzheizungen die Beträge vergleichweise konstant im Bereich um 1.500 bis 2.000 Euro lagen, gab es bei der Solarthermie einen erheblichen Rückgang und Wiederanstieg. Bei Wärmepumpen gab es eine längere Phase der Nichtförderung (2002 bis 2007), wobei es im Jahr 2002 es jedoch noch Auszahlungen des Antragsjahres 2001 gab. Der Förderbetrag ab 2008 lag deutlich höher als noch 1999 bis 2001, wobei ab Ende 2010 nur noch Anlagen im Gebäudebestand gefördert wurden.
Vergleicht die durchschnittlichen Förderbetrag mit der Zahl der geförderten Anlagen (Grafik links) zeigt sich ein gewisser Zusammenhang, dass bei anwachsenden Zahlen der jeweils geförderten Anlagen der Förderbetrag rückläufig war. Umgekehrt wurde der Förderbetrag bei zurückgehender Nachfrage wieder erhöht. Hieran werden sowohl die Absicht und auch eine gewisse Schwäche diese Förderinstruments deutlich, da beschränkte Haushaltsmittel in Zeiten hoher Nachfrage eine Absenkung der Förderbeiträge erforderten, ein durch viele andere Faktoren mit bestimmter Rückgang der Nachfrage kurzzeitig durch eine Erhöhung der Förderbeträge nicht kompensiert werden kann.
Markt- und Kostenentwicklungen von:
Bedeutung des Erdölpreises für die Marktentwicklung der EE-Wärmetechnologien
Durch die Volatilität des Erdölpreises seit Beginn der 1970er Jahre und der Debatte um die Endlichkeit der fossilen Energieträger, entstanden Unsicherheiten auf Seiten der Verbraucher. Dies führte u.a. dazu, dass in Phasen eines hohen Ölpreises vermehrt Endverbraucher auf EE-Wärmetechnologien umstiegen. Unterstützt wurde dieser Trend durch die Koppelung des Erdgas- an den Erdölpreis:
Quellen und weiterführende Informationen
- ↑ Aktualisierte Daten werden jährlich vom Statistischen Bundesamt herausgegeben Baugenehmigungen und Baufertigstellungen von Wohn- und Nichtwohngebäuden (Neubau) nach Art der Beheizung und Art der verwendeten Heizenergie - Lange Reihen - 1980 - 2012.
- ↑ Das Bundesumweltministerium als Fördergeber dieses Projekts stellte die Daten zur Auswertung zur Verfügung. Öffentlich verfügbar sind die meisten Daten über den Solar-, Biomasse- und Wärmepumpenatlas