Marktentwicklung Solarthermie: Unterschied zwischen den Versionen

Zeile 19: Zeile 19:
 
Bild 3 zeigt, dass die spezifischen Kosten (je kW) einer Solarthermieanlage sich seit Mitte der 1980er bis zum Jahr 2008 etwa halbiert hatten. Bezogen auf den geförderten Quadratmeter Kollektorfläche (Bild 4) konnte zwischen 2001 und 2009 von der Tendenz keine Kostensenkung beobachtet werden. Erst in Folge des starken Nachfragerückgangs ist seit dem Jahr 2010 ein weiterer Rückgang festzustellen, vor allem bei Vakuumröhrenkollektoren, so dass sich die spezifischen Preise von Flach- und Vakuumröhrenkollektoren seitdem vollständig angeglichen haben. Damit reflektiert der Absatzmarkt erstmal auch die Kostengleichkeit dieser beiden Bauarten in der Herstellung und die bisherige Einstufung von Vakuumröhren als hochpreisiges Premiumprodukt hat sich überholt.
 
Bild 3 zeigt, dass die spezifischen Kosten (je kW) einer Solarthermieanlage sich seit Mitte der 1980er bis zum Jahr 2008 etwa halbiert hatten. Bezogen auf den geförderten Quadratmeter Kollektorfläche (Bild 4) konnte zwischen 2001 und 2009 von der Tendenz keine Kostensenkung beobachtet werden. Erst in Folge des starken Nachfragerückgangs ist seit dem Jahr 2010 ein weiterer Rückgang festzustellen, vor allem bei Vakuumröhrenkollektoren, so dass sich die spezifischen Preise von Flach- und Vakuumröhrenkollektoren seitdem vollständig angeglichen haben. Damit reflektiert der Absatzmarkt erstmal auch die Kostengleichkeit dieser beiden Bauarten in der Herstellung und die bisherige Einstufung von Vakuumröhren als hochpreisiges Premiumprodukt hat sich überholt.
  
In einem vom Bundesforschungsministerium beauftragten Kollektortest in den Jahren 1985/86 lagen die Preise für Kollektor und Wasserspeicher zwischen 8.000 und 14.000 DM (umgerechnet 4.100 bis 7.200 Euro) {BINE Informationsdienst 1987 #1544: 67ff. /textcit}. Aufgrund der unterschiedlichen Effizienz der untersuchten 18 Anlagen lagen die spezifischen Wärmegestehungskosten  zwischen 0,43 und 0,76 DM1986/kWh (0,22 bis 0,39 Euro1986/kWh) {BINE Informationsdienst 1987 #1544: 35 /textcit}. Sehr viel geringer waren die Warmwasserkosten über einen Gas- öder Ölkessel, die Ende der 1980er Jahre bei etwa 0,05 DM<sub>1986</sub>/kWh lagen <ref>BINE Informationsdienst 1988.</ref>
+
In einem vom Bundesforschungsministerium beauftragten Kollektortest in den Jahren 1985/86 lagen die Preise für Kollektor und Wasserspeicher zwischen 8.000 und 14.000 DM (umgerechnet 4.100 bis 7.200 €<sub>1986</sub>) . Aufgrund der unterschiedlichen Effizienz der untersuchten 18 Anlagen lagen die spezifischen Wärmegestehungskosten  zwischen 0,43 und 0,76 DM<sub>1986</sub>/kWh (0,22 bis 0,39 €<sub>1986</sub>/kWh)<ref name=Bine1987>BINE Informationsdienst (1. Aufl. 1987): Sonnenenergie zur Warmwasserbereitung und Raumheizung.</ref>. Sehr viel geringer waren die Warmwasserkosten über einen Gas- öder Ölkessel, die Ende der 1980er Jahre bei etwa 0,05 DM<sub>1986</sub>/kWh lagen <ref>BINE Informationsdienst (2. Aufl. 1988): Sonnenenergie zur Warmwasserbereitung und Raumheizung.</ref>
 +
 
 +
Die (Listen-)Preise<ref>Ohne Berücksichtigung von üblichen Rabatten auf die offiziellen Hersteller-Listenpreise, ohne MAP-Förderung und ohne Installationskosten.</ref> von den 2008 getesteten Brauchwasser-Solaranlagen lagen inkl. der Warmwasserspeicher zwischen 3.700 und 5.700 Euro. Die durchschnittlichen Kosten pro kWh Solarwärme über die gesamte Laufzeit (25 Jahre) gerechnet, lagen nur noch zwischen 0,08 €/kWh und 0,13 €<sub>2008</sub>/kWh.
 +
Bei den im Jahr 2009 getesteten 13 Kombianlagen lagen die (Listen-)Preise  wegen der größeren Kollektorfläche und größeren Speicher mit 6.000 bis 16.000 € höher. Über die gesamte Laufzeit (25 Jahre) würden hier die durchschnittlichen spezifischen Wärmegestehungskosten zwischen 0,08 und 0,17 €/kWh liegen.<ref>Vergleichbare Angaben sind auch in [http://www.solarwirtschaft.de/fileadmin/media/pdf/fahrplan_langfassung.pdf Fahrplan Solarwärme], [http://www.erneuerbare-energien.de/unser-service/mediathek/downloads/detailansicht/artikel/evaluierung-des-marktanreizprogramms-foerderjahr-2010/ Evaluierung des Marktanreizprogramms für erneuerbare Energien für das Jahr 2010] und [http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/publikationen/klima/20120814_bund_klima_solarthermie_hintergrund.pdf BUND 2012] zu finden. Die Wirtschaftlichkeit ist in der Regel bei einem fossilen Energiepreis von rund 0,08 bis 0,10 €/kWh (vor allem Heizöl) bereits gegeben.</ref>
  
Die (Listen-)Preise<ref>Ohne Berücksichtigung von üblichen Rabatten auf die offiziellen Hersteller-Listenpreise, ohne MAP-Förderung und ohne Installationskosten.</ref> von den 2008 getesteten Brauchwasser-Solaranlagen lagen inkl. der Warmwasserspeicher zwischen 3.700 und 5.700 Euro. Die durchschnittlichen Kosten pro kWh Solarwärme über die gesamte Laufzeit (25 Jahre) gerechnet, lagen nur noch zwischen 0,08 Euro/kWh und 0,13 Euro/kWh, d. h. bei nur noch einem Viertel der Kosten im Test aus dem Jahr 1986. Bei den heute überwiegend installierten Kombianlagen lagen die (Listen-)Preise der 2009 getesteten 13 Anlagen wegen der größeren Kollektorfläche und größeren Speicher mit 6.000 bis 16.000 Euro zwar höher. Über die gesamte Laufzeit (25 Jahre) würden hier die durchschnittlichen spezifischen Wärmegestehungskosten zwischen 0,08 und 0,17 Euro/kWh liegen.<ref>Dies entspricht den Angaben, die auch in [http://www.solarwirtschaft.de/fileadmin/media/pdf/fahrplan_langfassung.pdf Fahrplan Solarwärme]; [http://www.erneuerbare-energien.de/unser-service/mediathek/downloads/detailansicht/artikel/evaluierung-des-marktanreizprogramms-foerderjahr-2010/ Evaluierung des Marktanreizprogramms für erneuerbare Energien für das Jahr 2010], [http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/publikationen/klima/20120814_bund_klima_solarthermie_hintergrund.pdf BUND 2012] gemacht werden. In der Praxis kommt es jedoch immer sehr auf den Einzelfall an. Die Wirtschaftlichkeit ist jedoch in der Regel bei einem fossilen Energiepreis von rund 0,08 bis 0,10 Euro/kWh (vor allem Heizöl) gegeben.</ref>
 
  
 
'''Verteilung in den Bundesländern'''
 
'''Verteilung in den Bundesländern'''

Version vom 25. Februar 2014, 09:15 Uhr

Bild 1: Entwicklung von Nachfrage und Förderung bei Solarkollektoren 2001 - 2012

Förderung

Die Nachfrage nach solarthermischen Anlagen stieg mit dem Marktanreizprogramm ab 2001 weitgehend kontinuierlich an und erreichte im Jahr 2008 ihren Höhepunkt (Bild 1). Ab dem Jahr 2009 kam es zu einem Nachfragerückgang auf ein seit 2010 relativ stabiles Nachfrageniveau um die 1,2 Mio. m2, obwohl seit dem Jahr 2010 keine Kollektoren in Neubauten gefördert werden. Die Quote der geförderten Anlagen ging von deutlich über 80 % auf etwa 30 % zurück.


Bild 2: Entwicklung Solarkollektorfläche 1975 - 2012

Marktentwicklung

Nach langem Anlauf begann sich die Nachfrage nach Solarkollektoren Anfang der 1990er Jahre deutlich zu steigen. Etwas seit dem Jahr 2003 nimmt der Anteil der heizungsunterstützenden Solarthermie deutlich zu und erreichte bis 2012 einen Anteil von rund zwei Dritteln. Der absolute Nachfragehöhepunkt mit 1,9 Mio. m2 im Jahr 2008 wurde bis 2012 bei weitem nicht wieder erreicht. Zu den Hintergründen für den bleibenden Nachfragerückgang vergleiche ausführlich Innovationsbericht, Kap. 4.


Kostenentwicklung

Bild 3: Entwicklung spez. Kosten je kW für Solarthemieanlagen (inkl. Installation und USt, ohne Förderung)[1].
Bild 4: Entwicklung der spez. Kosten MAP-geförderter Kollektorfläche 2001 - 2012

Bild 3 zeigt, dass die spezifischen Kosten (je kW) einer Solarthermieanlage sich seit Mitte der 1980er bis zum Jahr 2008 etwa halbiert hatten. Bezogen auf den geförderten Quadratmeter Kollektorfläche (Bild 4) konnte zwischen 2001 und 2009 von der Tendenz keine Kostensenkung beobachtet werden. Erst in Folge des starken Nachfragerückgangs ist seit dem Jahr 2010 ein weiterer Rückgang festzustellen, vor allem bei Vakuumröhrenkollektoren, so dass sich die spezifischen Preise von Flach- und Vakuumröhrenkollektoren seitdem vollständig angeglichen haben. Damit reflektiert der Absatzmarkt erstmal auch die Kostengleichkeit dieser beiden Bauarten in der Herstellung und die bisherige Einstufung von Vakuumröhren als hochpreisiges Premiumprodukt hat sich überholt.

In einem vom Bundesforschungsministerium beauftragten Kollektortest in den Jahren 1985/86 lagen die Preise für Kollektor und Wasserspeicher zwischen 8.000 und 14.000 DM (umgerechnet 4.100 bis 7.200 €1986) . Aufgrund der unterschiedlichen Effizienz der untersuchten 18 Anlagen lagen die spezifischen Wärmegestehungskosten zwischen 0,43 und 0,76 DM1986/kWh (0,22 bis 0,39 €1986/kWh)[2]. Sehr viel geringer waren die Warmwasserkosten über einen Gas- öder Ölkessel, die Ende der 1980er Jahre bei etwa 0,05 DM1986/kWh lagen [3]

Die (Listen-)Preise[4] von den 2008 getesteten Brauchwasser-Solaranlagen lagen inkl. der Warmwasserspeicher zwischen 3.700 und 5.700 Euro. Die durchschnittlichen Kosten pro kWh Solarwärme über die gesamte Laufzeit (25 Jahre) gerechnet, lagen nur noch zwischen 0,08 €/kWh und 0,13 €2008/kWh. Bei den im Jahr 2009 getesteten 13 Kombianlagen lagen die (Listen-)Preise wegen der größeren Kollektorfläche und größeren Speicher mit 6.000 bis 16.000 € höher. Über die gesamte Laufzeit (25 Jahre) würden hier die durchschnittlichen spezifischen Wärmegestehungskosten zwischen 0,08 und 0,17 €/kWh liegen.[5]


Verteilung in den Bundesländern

Ergänzen


Leistungsfähigkeit

Bild 5: Jährliche Energieerträge von Solarkollektoren zwischen 1994 - 2011

Die Leistungsfähigkeit solarthermischer Anlagen wurde in Vergleichstests von 12 Brauchwasser-Solaranlagen[6] und 13 Kombianlagen (Test 3/2009: Sonne Statt Öl und Gas. Seite 59-65) zur solaren Erwärmung von Brauch- und Heizwasser aus dem Jahr 2008/2009 untersucht. Mit solarer Wärme aus diesen Anlagen können im Jahr zwischen 50 und 60 % des Warmwasserbedarfs (rund 3.000 kWh) gedeckt werden, mit Kombianlagen ließen sich im betrachteten (Neubau)-Modellhaus zwischen 17 und 29 % des fossilen Brennstoffbedarfs einsparen. Interessant war dabei, dass Vakuumröhrenanlagen bei der Energieeffizienz und vor allem Kosten gegenüber den Flachkollektoren insbesondere bei reinen Brauchwasseranlagen schlechter abschnitten. Hinsichtlich der jährlichen Erträge sind weitere Steigerungen kaum zu erwarten, da seit Mitte der 1990er Jahre die durchschnittliche Leistungsfähigkeit der Kollektoren nur noch geringfügig zugelegt hat (Bild 5).



Diesen Artikel als PDF herunterladen
© 2015 - Alle Rechte vorbehalten. INER-Logo Wort-Bild.jpg

Leerzeile

Quellen und weiterführende Hinweise

  1. Quelle: Evaluierung von Einzelmaßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien (Marktanreizprogramm)im Zeitraum Januar 2007 bis Dezember 2008. Endbericht 2009
  2. BINE Informationsdienst (1. Aufl. 1987): Sonnenenergie zur Warmwasserbereitung und Raumheizung.
  3. BINE Informationsdienst (2. Aufl. 1988): Sonnenenergie zur Warmwasserbereitung und Raumheizung.
  4. Ohne Berücksichtigung von üblichen Rabatten auf die offiziellen Hersteller-Listenpreise, ohne MAP-Förderung und ohne Installationskosten.
  5. Vergleichbare Angaben sind auch in Fahrplan Solarwärme, Evaluierung des Marktanreizprogramms für erneuerbare Energien für das Jahr 2010 und BUND 2012 zu finden. Die Wirtschaftlichkeit ist in der Regel bei einem fossilen Energiepreis von rund 0,08 bis 0,10 €/kWh (vor allem Heizöl) bereits gegeben.
  6. Test 3/2008: Vom Kollektor in die Badewanne. Seite 70-75