Technik Solarthermie: Unterschied zwischen den Versionen
BW (Diskussion | Beiträge) K |
BW (Diskussion | Beiträge) |
||
Zeile 9: | Zeile 9: | ||
Ebenso wie die Modernisierung der [[Technik Holzheizung|Holzheizungen]], wurde auch die Solarthermie im Nachbarland Österreich im Vergleich schneller aufgegriffen, so dass in Spittal Stiebel Eltron 1978 die damals größte und modernste Fertigungsstätte für [[Flachkollektoren]] in Betrieb nahm.<ref name="Hackstock"/> Die Erwartungen an einen Durchbruch der Solarthermie waren groß, auch verstärkt durch die 2. Ölpreiskrise 1979/80. Jedoch kam es Anfang der 1980er Jahre europaweit zu einem massiven Nachfrageeinbruch, denn es zeigten sich – neben einem deutlichen Rückgang der Ölpreise – nunmehr die qualitativen Probleme der ersten Kollektorgeneration, wie Undichtigkeiten, Korrosion oder vergilbte Kunststoffabdeckungen. Dies brachte Solarkollektoren einen schlechten Ruf ein und viele Pionierfirmen mussten daraufhin aufgeben.<ref name="Hackstock"/> | Ebenso wie die Modernisierung der [[Technik Holzheizung|Holzheizungen]], wurde auch die Solarthermie im Nachbarland Österreich im Vergleich schneller aufgegriffen, so dass in Spittal Stiebel Eltron 1978 die damals größte und modernste Fertigungsstätte für [[Flachkollektoren]] in Betrieb nahm.<ref name="Hackstock"/> Die Erwartungen an einen Durchbruch der Solarthermie waren groß, auch verstärkt durch die 2. Ölpreiskrise 1979/80. Jedoch kam es Anfang der 1980er Jahre europaweit zu einem massiven Nachfrageeinbruch, denn es zeigten sich – neben einem deutlichen Rückgang der Ölpreise – nunmehr die qualitativen Probleme der ersten Kollektorgeneration, wie Undichtigkeiten, Korrosion oder vergilbte Kunststoffabdeckungen. Dies brachte Solarkollektoren einen schlechten Ruf ein und viele Pionierfirmen mussten daraufhin aufgeben.<ref name="Hackstock"/> | ||
− | Der marktseitige Durchbruch für solarthermische Anlagen in Deutschland kam jedoch erst mit Beginn der 1990er Jahre. Nicht zuletzt wegen der besseren Einstrahlungsbedingungen waren es zunächst vor allem süddeutsche Kunden in Bayern, wo über Solar-Einkaufsgemeinschaften und Selbstbaugruppen (vgl.[[Innovationsbericht]]) zeitweise mehr Anlagen als über das Fachhandwerk vertrieben wurden.<ref>Wolfang Hilz: Persönliche Mitteilung; Wolfgang Streicher: Sonnenenergienutzung. TU Graz Institut für Wärmetechnik, Seite 20</ref> Impulse kamen auch aus Österreich, wo 1986 von Selbstbaugruppen mehr Kollektorfläche produziert wurde, als über gewerbliche Anbieter verkauft werden konnte. Hieraus entstand in Österreich die „Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energien (AEE) in Gleisdorf, von der aus Impulse nach Süddeutschland ausgingen.<ref name="Hackstock"/> Im Jahr 1996 hatte Österreich so schon pro Einwohner das 8-fache der in Deutschland installieren Kollektorfläche aufzuweisen<ref>Öko-Institut Hrsg. Rainer Schüle, Martin Ufheil, Christian Neumann: Thermische Solaranlagen – Marktübersicht. Freiburg 1997</ref>. | + | Der marktseitige Durchbruch für solarthermische Anlagen in Deutschland kam jedoch erst mit Beginn der 1990er Jahre. Nicht zuletzt wegen der besseren Einstrahlungsbedingungen waren es zunächst vor allem süddeutsche Kunden in Bayern, wo über Solar-Einkaufsgemeinschaften und Selbstbaugruppen (vgl. [[Innovationsbericht]]) zeitweise mehr Anlagen als über das Fachhandwerk vertrieben wurden.<ref>Wolfang Hilz: Persönliche Mitteilung; Wolfgang Streicher: Sonnenenergienutzung. TU Graz Institut für Wärmetechnik, Seite 20</ref> Impulse kamen auch aus Österreich, wo 1986 von Selbstbaugruppen mehr Kollektorfläche produziert wurde, als über gewerbliche Anbieter verkauft werden konnte. Hieraus entstand in Österreich die „Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energien (AEE) in Gleisdorf, von der aus Impulse nach Süddeutschland ausgingen.<ref name="Hackstock"/> Im Jahr 1996 hatte Österreich so schon pro Einwohner das 8-fache der in Deutschland installieren Kollektorfläche aufzuweisen<ref>Öko-Institut Hrsg. Rainer Schüle, Martin Ufheil, Christian Neumann: Thermische Solaranlagen – Marktübersicht. Freiburg 1997</ref>. |
==Quellen und weiterführende Hinweise== | ==Quellen und weiterführende Hinweise== | ||
<references/> | <references/> |
Version vom 17. September 2013, 09:27 Uhr
Entwicklungshistorie
In Deutschland begann die Entwicklung von Flachkollektoren nach dem ersten Ölpreisschock 1973/74. Die technische Entwicklung von Flachkollektoren hatte aber nicht in Deutschland ihren Anfang genommen, sondern bereits einige Jahrzehnte davor in den USA oder Israel[1] Die wesentlichen Bauprinzipien heutiger Flachkollektoren waren bereits Ende der 1930er erstmals umgesetzt worden. In der Entwicklung führend war zu jener Zeit das Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambrigde bei Bosten (USA), wo zwischen 1938 und 1962 insgesamt vier Solarhäuser errichtet wurden, an denen die technischen Möglichkeiten der solaren Gebäudebeheizung erforscht wurden. Das erste MIT-Solarhaus „Solar I“ wurde dort 1939 errichtet und hatte vierfach verglaste Flachkollektoren, wobei mit deren Hilfe gewonnene Solarwärme in einem 65 m³-Wassertank unter dem Gebäude gespeichert wurde[2]. Die ersten vier Versuchshäuser zeigten damals bereits die Möglichkeiten und Grenzen für die Gebäudeheizung mit Solarwärme auf. Das sich die Solarthermie seitdem nicht hat durchsetzen konnten, hatte die gleichen wirtschaftlichen Gründe, wie sie auch heute noch bestehen: Die Wärmeerzeugung über fossile Energieträgern war einfacher und kostengünstiger als mit Solarwärme.
In dieser Hinsicht war der erste Ölpreisschock Anfang der 1970er Jahre für viele Menschen ein Signal, dass der Preisvorteil fossiler Energieträger wohl nicht auf Dauer bestehen würde. In der Folge machten sich auch in Deutschland viele Visionäre und Tüftler auf den Weg, um die vorhandenen Kollektorkonzepte weiterzuentwickeln und sie für den Einsatz in nördlichen Klimazonen tauglich zu machen.
Das Firmenverzeichnis des ersten Heftes der Zeitschrift „Sonnenenergie“ (Januar 1976) listete erst vier Hersteller von Kollektoren in Deutschland auf. In den USA dagegen sollen es 1977 bereits 140 Produzenten von Solarkollektoren gegeben haben, u.a. auch bei großen Konzernen wie ITT, General Motors oder General Electric[3].
Ebenso wie die Modernisierung der Holzheizungen, wurde auch die Solarthermie im Nachbarland Österreich im Vergleich schneller aufgegriffen, so dass in Spittal Stiebel Eltron 1978 die damals größte und modernste Fertigungsstätte für Flachkollektoren in Betrieb nahm.[3] Die Erwartungen an einen Durchbruch der Solarthermie waren groß, auch verstärkt durch die 2. Ölpreiskrise 1979/80. Jedoch kam es Anfang der 1980er Jahre europaweit zu einem massiven Nachfrageeinbruch, denn es zeigten sich – neben einem deutlichen Rückgang der Ölpreise – nunmehr die qualitativen Probleme der ersten Kollektorgeneration, wie Undichtigkeiten, Korrosion oder vergilbte Kunststoffabdeckungen. Dies brachte Solarkollektoren einen schlechten Ruf ein und viele Pionierfirmen mussten daraufhin aufgeben.[3]
Der marktseitige Durchbruch für solarthermische Anlagen in Deutschland kam jedoch erst mit Beginn der 1990er Jahre. Nicht zuletzt wegen der besseren Einstrahlungsbedingungen waren es zunächst vor allem süddeutsche Kunden in Bayern, wo über Solar-Einkaufsgemeinschaften und Selbstbaugruppen (vgl. Innovationsbericht) zeitweise mehr Anlagen als über das Fachhandwerk vertrieben wurden.[4] Impulse kamen auch aus Österreich, wo 1986 von Selbstbaugruppen mehr Kollektorfläche produziert wurde, als über gewerbliche Anbieter verkauft werden konnte. Hieraus entstand in Österreich die „Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energien (AEE) in Gleisdorf, von der aus Impulse nach Süddeutschland ausgingen.[3] Im Jahr 1996 hatte Österreich so schon pro Einwohner das 8-fache der in Deutschland installieren Kollektorfläche aufzuweisen[5].
Quellen und weiterführende Hinweise
- ↑ Eberhard Jochem: Technikfolgenabschätzung am Beispiel der Solarenergienutzung. Hrsg: Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung, Karlsruhe. Lang 1988
- ↑ Jakob Schoof: Amerikas Solarexperimente
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 Roger Hackstock: 30 Jahre Solarenergie - Rückblick und Ausblick
- ↑ Wolfang Hilz: Persönliche Mitteilung; Wolfgang Streicher: Sonnenenergienutzung. TU Graz Institut für Wärmetechnik, Seite 20
- ↑ Öko-Institut Hrsg. Rainer Schüle, Martin Ufheil, Christian Neumann: Thermische Solaranlagen – Marktübersicht. Freiburg 1997