Rahmenprogramm Energieforschung

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Rahmenprogramm Energieforschung

Überblick Energieforschungsprogramme

Rahmenprgramm Energieforschung

Als Folge der ersten Ölpreiskrise fasste der Bundesforschungsminister Horst Ehmke 1974 und – ab 1977 sein Nachfolger Hans Matthöfer – die nicht-nukleare Energieforschung in einem „Rahmenprogramm Energieforschung“ unter Federführung des BMFT zusammen. Das Rahmenprogramm sah erstmals die Erarbeitung von „experimentell gesicherten Daten für die Einsatzmöglichkeiten von Sonnen-, Wind- und geothermischer Energie“ [1] vor. Die Gesamtkosten des Programms im Zeitraum 1974-1977 wurden auf insgesamt 1,45 Mrd. DM projektiert, wovon 56 Mio. DM in den Bereich „Rationelle Energieverwendung“ und 270 Mio. DM in „Umwandlung, Transport und Speicherung“, in dem auch die Solartechnik angesiedelt war, fließen sollten. Im Rahmen des Energieforschungsprogramms wurden insg. 27 Mio. DM in die Forschung und Entwicklung von Solaranlagen investiert. Im Vorwort der zweiten Ausgabe von 1975 vermerkte Ehmkes Nachfolger Hans Matthöfer, dass das Programm national und international Anerkennung gefunden und essentiell dazu beigetragen habe, dass gute Aussichten für eine verstärkte internationale Kooperation im Rahmen der Europäischen Gemeinschaft und der IEA bestünden. Vor allem die Förderung der Solartechnik im Bereich der Warmwasserbereitung und Raumheizung sollte ausgebaut werden. Dafür sollten bis 1979 110 Mio. DM zur Verfügung gestellt werden [2].

Programm Energieforschung und Energietechnologien

Im Nachfolgeprogramm „Programm Energieforschung und Energietechnologien 1977-1980“ wurden insg. 127 Mio. DM Fördermittel für Forschung im Bereich Solartechnik, 23 Mio. DM für Windenergie, 8 Mio. DM für Geothermie und 34 Mio. DM für andere nichtnukleare Energiequellen bereitgestellt. Der gesamte Fördertopf für den Zeitraum betrug 5,74 Mrd. DM, wovon allein für Atomenergie 4,39 Mrd. DM, Kernfusion 379 Mio. DM und für fossile Energieträger 419 Mio. DM ausgegeben werden sollten. Dabei ist jedoch auf Basis der verfügbaren Unterlagen nicht zu klären, zu welchen Anteilen jeweils Solarthermie und Photovoltaik gefördert wurden – der Begriff Solartechnik umfasst beides [3].

2. Programm Energieforschung und Energietechnologien

Unter dem Bundesminister für Forschung und Technologie Andreas von Bülow wurde das „Zweite Programm Energieforschung und Energietechnologien“ gestaltet. Das für den Zeitraum zwischen 1981 und 1990 angesetzte Programm sollte nicht nur eine Fortführung darstellen, sondern auf Grundlage der gemachten Erfahrungen neue Akzente setzen und die Fördermittel auf „erfolgversprechende Entwicklungen“ fokussieren. Schwerpunkte bei der Entwicklung aktiver solarer Heizungssysteme waren vor allem hocheffiziente und kostengünstige Kollektoren, um die Wirtschaftlichkeit der Technik zu gewährleisten und neue Speichertechnologien, da die Langzeitspeicherung nach Ansicht des Ministeriums über Erfolg oder Scheitern der aktiven solaren Raumheizungsanlagen im Wesentlichen mitentscheide. In den Sektor der neuen Energiequellen sollten zwischen 1981 und 1985 insgesamt 797 Mio. DM investiert werden. Der Solarthermieforschung sollten davon 95 Mio. DM zugutekommen. Diese Summe ist zwar wesentlich höher als im Ersten Energieforschungsprogramm, in die Erforschung der Photovoltaik sollten jedoch insgesamt 263 Mio. DM fließen. Daneben waren noch 142 Mio. DM für Systeme und Konzepte, 66 Mio. DM für Energie aus Biomasse und Abfällen (vorwiegend Verflüssigung, Gas und Strom), 164 Mio. DM für Windenergie und 65 Mio. DM für geothermische Energie (Wärme und Strom) vorgesehen. Den EE-Technologien stand eine Forschungsfinanzierung anderer Energiequellen von insgesamt rund 12 Mrd. DM gegenüber. Davon waren für Kohle und andere fossile Energieträger 4 Mrd. DM, neue Technologien zur rationellen Nutzung und Bereitstellung von Energie 911 Mio. DM, Kernbrennstoffkreislauf und Reaktorsicherheitsforschung 3,62 Mrd. DM und fortgeschrittene Reaktoren 3,56 Mrd. DM vorgesehen. Es lässt sich allerdings nur schwer einschätzen, inwieweit die Forschungsförderung im Bereich der EE-Wärme Schubkraft für den weiteren Ausbau der Technologien entwickeln konnte [4].

3. Programm Energieforschung und Energietechnologien

Im Jahre 1990 startete das BMFT das 3. Programm Energieforschung und Energietechnologien 1990-1996. Ziel war es, neben der Sicherung der Energieversorgung, die Förderung von nichtfossilen und nichtnuklearen Energietechnologien, welche im Rahmen der Sensibilisierung für den Zusammenhang zwischen Energieverbrauch und Klima- sowie Umweltauswirkungen, in der Bevölkerung mehr Beachtung fand. Auch wurde erkannt, dass neue Sicherheits- und steigende Akzeptanzprobleme hinsichtlich der Kernenergie aufgetreten waren, die auf mittlere und lange Sicht die Nutzung einschränkten. So sollten vorhandene Energiearten weiterentwickelt, neue CO2-freie Energiequellen erschlossen, Technologien zur Steigerung der Energieeffizienz und der rationellen Energieverwendung (weiter-)entwickelt und Strategien zu Reduktion von THG-Emissionen erarbeitet werden. Im Programmschwerpunkt erneuerbare Energien lag der Fokus auf der Generierung von Strom durch Photovoltaik und Solarthermie. Zudem sollte an der kombinierten Solar- und Wasserstoffanwendung zur Mobilität geforscht werden. Die Wärmegewinnung aus erneuerbaren Energien taucht, neben der Wärmedämmung, erst unter dem zweiten Schwerpunkt, der rationellen Energieverwendung, als Teilbereich der Reduktion des Endenergieverbrauchs im Haushalts- und Kleinverbrauchersektor auf. Zudem sah das BMFT im Bereich der Solarthermie ein großes Potenzial für den dritten Schwerpunkt, der Entwicklung von Nutzungssystemen für südliche Klimabedingungen – also als Exportoption. Laut Gesamtaufwendungen für die Energieforschung lag die Hauptzuwendung zwischen 1990 und 1995 jedoch weiterhin im Bereich der nuklearen Forschung. So entfielen von den insgesamt für diesen Zeitraum ausgegebenen 5,64 Mrd. DM, auf die nukleare Energieforschung rund 1,97 Mrd. DM und auf die Kernfusionsforschung rund 1,1 Mrd. DM. Für fossile Energieträger wurden insgesamt 526 Mio. DM und für erneuerbare Energiequellen und rationelle Energieverwendungen zusammengenommen 1,96 Mrd. DM verausgabt. In den Unterbereich investierte das BMFT rationelle Energieverwendung und Solarenergienutzung in Haushalt und Kleinverbrauch sowie Wärmespeicher 169 Mio. DM [5].

4. Programm Energieforschung und Energietechnologien

Das 4. Programm Energieforschung und Energietechnologien 1996-2005 vom 21. Mai 1996 wurde vom BMBF aufgelegt. Der Schwerpunkt war, aufgrund der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992 und der anschließenden globalen Debatte um die Reduktion von THG-Emissionen, weiter auf den Klimaschutz konzentriert. Der zweite Programmschwerpunkt lag auf der energetischen Modernisierung der Volkswirtschaft der Bundesrepublik und der Sicherung des Technologie-Standorts sowie der Steigerung der Exportchancen für die deutsche Wirtschaft im Bereich der Energietechnologie. Hierzu wurden die Ziele des 3. Energieforschungsprogramms weitergeführt. Insgesamt veranschlagten das BMBF und das BML die Planzahlen für die Energieforschung zwischen 1996 und 2000 mit rund 4 Mrd. DM. Davon entfielen auf den Bereich der Reduzierung des Energiebedarfs 859,1 Mio. DM, auf die Energieversorgung mit verringerter CO2- und Umweltbelastung rund 2 Mrd. DM, auf Langfristoptionen für die Energieversorgung (Kernfusion) rund eine Mrd. DM und auf übergreifende Themen 92 Mio. DM. Unter den Themenkomplex Energieversorgung wurde die Kernenergie mit 945,3 Mio. DM und erneuerbare Energien mit rund einer Mrd. DM subsumiert. Bei den erneuerbaren Energien lagen die Schwerpunkte auf Photovoltaik mit 401,6 Mio. DM und der Großforschung mit 325,8 Mio. DM. Für Solarthermie und Raumwärme für Gebäude im Programmpunkt der Reduzierung des Energiebedarfs wurden 206 Mio. DM vereinbart[6].

5. Energieforschungsprogramm

Das 5. Energieforschungsprogramm (2005-2010) der Bundesregierung wurde unter Federführung des BMWA und mit BMU, BMVEL und BMBF entwickelt. Die Förderschwerpunkte wurden nun auf die einzelnen Ministerien verteilt. Hierbei war das BMWA für rationelle Energieumwandlung und nukleare Sicherheits- und Endlagerforschung zuständig, das BMU für erneuerbare Energieträger, mit der Ausnahme der Bioenergie, die in an das BMVEL ging. An das BMBF fiel die institutionelle Förderung und Netzwerke Grundlagenforschung erneuerbare Energien und rationelle Energieanwendung. Die Forschungsförderung für den Zeitraum 2005-2008 war mit rund 1,7 Mrd. Euro veranschlagt. Insgesamt sollten die rationelle Energieumwandlung und die erneuerbaren Energien mit 957 Mio. Euro gefördert werden. Die Haushaltsmittel im BMU hinsichtlich der Projektförderung „erneuerbare Energien“ betrugen 345,5 Mio. Euro – inklusive EE-Wärme – für diesen Zeitraum[7].

6. Energieforschungsprogramm

Auch für das 6. Energieforschungsprogramm (2011-2015) behielt die Bundesregierung die Aufteilung nach Ressorts bei. Wiederum unter Federführung des BMWi wurde das Programm zusammen mit BMU, BMVEL und BMBF implementiert. Für die Jahre 2011 bis 2014 wurden aus Bundeshaushalt und Energie- und Klimafonds rund 3,5 Mrd. Euro an Forschungsgeldern veranschlagt. An den Bereich der erneuerbaren Energien im BMU sollten aus beiden Töpfen rund 795 Mio. Euro fließen. Insgesamt waren für die erneuerbaren Energien – EE-Wärmetechnologien mit eingeschlossen – rund 1,4 Mrd. Euro vorgesehen. Eine genauere Aufschlüsselung, wieviel davon in die Bereiche Strom, Wärme und Verkehr investiert werden sollten, ist in den Programmen nicht enthalten[8].

Quellen und weiterführende Hinweise

  1. Hahne, Erich (2005): Solarthermie – im Lauf der Zeiten. In: Sigrid Jannsen (Hg.): Auf dem Weg in die solare Zukunft. Festschrift 30 Jahre DGS. München: Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie, S. 127–150.
  2. Bundesministerium für Forschung und Technologie (1975): Rahmenprogramm Energieforschung. Bonn.
  3. BMFT (1977): Programm Energieforschung und Energietechnologien 1977-1980. Bonn.
  4. BMFT (1981): Zweites Programm Energieforschung und Energietechnologien. Bonn.
  5. BMFT (1990): 3. Programm Energieforschung und Energietechnologien. Bonn.
  6. BMFT (1996): 4. Programm Energieforschung und Energietechnologien. Bonn.
  7. BMWi (2005): Innovation und neue Energietechnologien. 5. Energieforschungsprogramm der Bundesregierung. Berlin.
  8. BMWi (2011): Forschung für eine umweltschonende, zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung. 6. Energieforschungsprogramm der Bundesregierung. Berlin.



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