JOULE

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JOULE

Joint Opportunities for Unconventional or Long-Term Energy Supply (JOULE) war ein Programm der EU zur Erforschung und technischen Entwicklung von nicht-atomaren Energien und dem rationalen Gebrauch von Energie. Das Programm wurde von der Generaldirektion XII (Forschung, Entwicklung, Wissenschaft) der EG-Kommission verwaltet. Es war in drei Phasen aufgeteilt:

JOULE I (01.01.1989-31.03.1992):

Ziel von JOULE I war es nichtnukleare Energietechnologien zu entwickeln. Darunter fielen die Erschließung fester fossiler Brennstoffe und neuer und erneuerbarer Energiequellen. Zudem sollte der effiziente und rationale Gebrauch von Energie gefördert werden, um die Energieversorgungssicherheit zu erhöhen und die Energieimporte zu reduzieren. Ein Augenmerk lag dabei auf der Unversehrtheit der Umwelt.

JOULE I war im 2. Rahmenprogramm der EG angesiedelt und hatte ein Gesamtfördervolumen von 122 Mio. Euro. Es deckte folgende vier Kategorien ab:

  1. Modelling von Energie und Umwelt, mit dem Ziel die Verwendung von Energie in Mitgliedsstaaten durch ein analytisches Potenzial zu verbessern. Zudem sollte ein einheitlicher europaweiter Standard für die Policy-Analyse bei der Interaktion zwischen Energie-Umwelt und Energie-Ökonomie geschaffen werden.
  2. Rationale Energieverwendung, mit dem Ziel Energietechnologie zu entwickeln, die Energieeffizienz fördert und den Verbrauch reduziert (Energieeinsparung bei Endverbrauchern, Energiespeicherung).
  3. Fossile Energie:
a. Entwicklung von Techniken, die die Exploration und Ausbeutung von Erdöl und Erdgas erleichtern und effizienter und den Verbrauch von Erdöl und Erdgas sparsamer gestalten.
b. Entwicklung von Verfahren und Installationen, die die Verbrennung von fossilen Feststoffen (Fokus auf Verstromung von Kohle) effizienter machen und die Schädigung der Umwelt reduzieren.
  1. Erneuerbare Energien:
a. Solar erzeugte Energie
b. Photovoltaik: Reduzierung der Kosten für die Herstellung von Photovoltaik-Anlagen
c. Wind: Reduzierung der Kosten bei Windenergie durch eine Leistungserhöhung und die Verlängerung der Lebenszeit von Windturbinen.
d. Biomasse: Technologieentwicklung für die Produktion, Umwandlung und Verbrauch von Material aus Biomasse in Kooperation mit ECLAIR (Effects of Climate Change on Air Pollution and Response Strategies for European Ecosystems) (Wald- und Landwirtschaftsprogrammen)
e. Geothermie

Das Programm war gerichtet an: Industrie (inkl. kleiner und mittelständischer Unternehmen), Forschungseinrichtungen (Universitäten und Individuen) oder jedwede mögliche Kombination der genannten. JOULE I umfasste 267 Projekte.

JOULE II (09.09.1991-31.12.1994):

Ziel von JOULE II war es die Entwicklung neuer Energieoptionen voranzutreiben, die sowohl ökonomisch durchführbar als auch ökologisch vertretbar sind. Dazu gehörten Energieeinsparungstechnologien im Sinne von Gemeinschaftsaktivitäten zur Unterstützung von Mitgliedsstaaten in diesem Felde.

JOULE II war im 3. Rahmenprogramm der EG angesiedelt. Das Gesamtfördervolumen betrug 217 Mio. Euro. Es deckte folgende vier Kategorien ab:

  1. Analyse von Strategien und Modelling: Definition von F&E Energiestrategien und Analyse nationaler oder EU-weiter Energie- und Umweltpolitik.
a. Analyse von Strategien: Beurteilung der strategischen Bedeutung von Energieeffizienz auf bei Verbrauch und Versorgung sowie erneuerbaren Energien hinsichtlich einer Reduktion der Umweltzerstörung in der Energieproduktion und -verwendung. Ein Schwerpunkt lag auf Treibhausgasemissionen (speziell CO2).
b. Entwicklung neuer Methoden: Berücksichtigung der Auswirkungen des internen Marktes hinsichtlich der politischen Entscheidungsfindung im Energiesystem in Bezug auf soziale Vorbehalte, der Beachtung von Unsicherheitsfaktoren und der ökonomischen Auswirkungen der modellierten Politiken.
  1. Reduktion von Emissionen bei der Stromerzeugung fossiler Energieträger: Optimierung der fossilen Energiegenerierung und Reduktion der nachteiligen Umwelteffekte beim Verbrauch von fossilen Energieträgern. Zwei Hauptaktivitäten:
a. Verwendung fortgeschrittener Technologien zur Effizienzsteigerung bei der fossilen Energieproduktion.
b. Reduktion von Emissionen durch Abfangen und Lagerung.
  1. Erneuerbare Energiequellen: Die Verfügbarkeit von Technologien beschleunigen und eine frühe Marktintegration der hoffnungsvollsten Optionen. Im Ansatz eines globalen Systems liegt der Fokus auf der Steigerung der Umwandlungseffizienz bei Solar, Wind, kleinen Wasser, Wellen, Gezeiten, Biomasse und geothermischen Systemen, deren Kosten reduzieren und die Attraktivität bei Entwicklern, Industrie und Verbrauchern erhöhen:
a. Das Solarhaus: Integration von Wärmenutzung und Photovoltaik im Gebäudebereich.
b. Erneuerbare Kraftwerke: Einsatz erneuerbarer Energien bei zukünftigen Großkraftwerken zur Stromgenerierung.
c. Biomasse: Unterstützung bei der Entwicklung von Energie durch Biomasse und den entsprechenden Technologien, inkl. Experimenten mit autarken, regionalen Energiesystemen.
d. Erneuerbare Energien für ruralen Strom, lokale Treibstoffe und Wasser: Förderung eines integrativen Ansatzes der ländlichen Entwicklung (Strom und Wasser). Entwicklung von Treibstoffen und Technologien zur Verwendung von Abfall aus Biomasse und Energiepflanzen in wirtschaftlichen und umweltfreundlichen Energiesystemen (Netzintegriert oder in lokalen Netzwerken)
e. Geothermie: Auswahl einer Versuchsanlage und daran anschließende Entwicklung eines europäischen Prototyps für heiße Gesteinsformationen.
  1. Energieverwendung und -speicherung:
a. Neue Optionen der Energiespeicherung: Entwicklung von hocheffizienten und sauberen elektrochemischen Energieumwandlungssystemen für Stromproduktion, KWK, Wasserstoff und Methanolproduktion, Transport und industrielle elektrochemische Reaktoren.
b. Energieeinspartechnologien: Entwicklung und Verbesserung von Technologien die gute Chancen auf Einsparung von Wärme und Elektrizität und eine Verschmutzungsreduktion haben.
c. Energieeffizienz im Transport, einschl. adäquater Ersatzstoffe für konventionelle Treibstoffe: Entwicklung von fortgeschrittenen Technologien, mit der Zielsetzung eines hocheffizienten und sauberen Transportsektors. An diesem Bereich soll die Industrie an Kurzzeit- und Langzeitforschung partizipieren. Er beinhaltet sowohl Verbrennungsmotoren als auch Brennstoffzellen und Batterie-betriebene elektrische Fahrzeuge. Der Bereich ist ergänzend zu F&E in industriellen und Materialtechnologien.

JOULE II umfasste 401 Projekte.

JOULE-Thermie (23.11.1994-31.12.1998):

In der Endphase von JOULE II wurde das Programm mit dem EU-Thermie-Programm zusammen weitergeführt. Ziel war es Forschungs- und technologische Entwicklungstätigkeiten im Feld der sauberen und effizienten Energietechnologien zu fördern, im Rahmen der Energieversorgungssicherheit und der nachhaltigen Entwicklung. Es sollte die Entwicklung und Verbreitung von Technologien vorangetrieben werden, die fast ausgereift ist, aber deren technologische und ökonomische Durchführbarkeit noch breit getestet werden muss. Ferner sollten Partnerschaften zwischen Universitäten, Industrie, Verbrauchern und Betreibern von Energienetzwerken gefördert werden und es sollte ein Beitrag zur ökonomischen und sozialen Kohärenz durch die Entwicklung angemessener Energiequellen geleistet werden, die sich für eine dezentralisierte Nutzung und zur Entwicklung lokaler Ressourcen eigneten.

JOULE-Thermie war im 4. Rahmenprogramm angesiedelt und hatte einen Gesamtförderetat von 1.076 Mio. Euro. Es deckte folgende fünf Kategorien ab:

  1. Forschung-, Entwicklungs-, Demonstrations- und Verbreitungsstrategien:
a. Übergreifende Analyse der RTD-Policy-Optionen
b. Sozioökonomische Forschung
c. Energiemodelle
d. „Energie-Umwelt-Wirtschaft“ Forum
e. Synergien zwischen Programmen
f. Förderung von Energietechnologien
  1. Rationaler Energieverbrauch:
a. Rationaler Energieverbrauch in Gebäuden
b. Rationaler Energieverbrauch in der Industrie
c. Energieindustrie und Brennstoffzellen
d. Rationaler Energieverbrauch im Transportsektor
  1. Erneuerbare Energie:
a. Integration erneuerbarer Energieträger
b. Photovoltaik
c. Erneuerbare Energie in Gebäuden
d. Windenergie
e. Energie aus Biomasse und Müll
f. Wasserkraft
g. Geothermie
h. Energieeinsparung und andere Alternativen
  1. Fossile Brennstoffe
a. Saubere Technologien für Festbrennstoffe
b. Generische Verbrennung
c. Neue Brennstoffe im Transportsektor
d. Kohlenwasserstoffe
  1. Verbreitung von Energietechnologien inkl.:
a. Marktsimulationsaktivitäten
b. Beratung beim praktischen Gebrauch von Technologien
c. Beratung und Unterstützung bei der Bewilligung von Anträgen im Bereich der Finanzinstrumente, etc.