Markt- und Kostenentwicklung

Marktanteile der EE-Wärmetechnologien

Bild 1: Entwicklung der Marktanteile von EE als Primärheizung in Neubauten (1993 - 2011)

Der Anteil der Heizungstechnologien, die erneuerbare Energien nutzen hat sich insbesondere bei Neubauten in den zurückliegenden 10 Jahren deutlich gesteigert. Bild 1 zeigt die wachsenden Anteile für Wärmepumpen, Solarthermie und Biomasse (der wesentliche Teil bei Sonstiges) bei den in Neubauten gewählten Hauptheizenergieform bis zum Jahr 2011[1]. Insbesondere Wärmepumpen konnten ihren Marktanteil deutlich steigern und stehen mit 30 % Anteil hinter den Erdgasheizungen (2011: 52 %) an zweiter Position. Der geringe Anteil solarthermischer Anlagen bezieht sich hierbei nur auf die primäre Heizenergie, d.h. wenn der Hauptteil der Wärme aus Solarthermie stammt. Bei den Holzheizungen scheint mit einem Marktanteil im Bereich um 6 % seit 2007 vorläufig eine Grenze erreicht worden zu sein.

Belastbare statistische Auswertungen über die Wirkung der Förderung auf die allgemeine Marktentwicklung sind erst ab dem Jahr 1999/2000 möglich. Ab dann konnte das für die Mittelvergabe zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle detaillierte Daten für jede geförderte Technologie zur Verfügung stellen.[2] Die Auswertung der Daten erlaubt Aussagen zur Preisentwicklung der jeweiligen Wärmetechnologie, Fördersummen und -quoten sowie zum Anteil der Anlagen, die bezogen auf den gesamten Marktvolumen gefördert wurden.

Förderquoten und Förderanteile

Bild 2: MAP Durchschnittlicher Förderbetrag
(1999 - 2013)

Die deutlich gewachsenen Marktanteile der EE-Wärmetechnologien sind einerseits das Ergebnis der Marktanreizförderungen, andererseits haben auch die deutlich gestiegenen Preise bei Erdöl und Erdgas die Entwicklung begünstigt. Auf die Verkaufssteigerung von Anlagen zielte vor allem die die Landes- und Bundesförderungen (Marktanreizprogramm). Bis zum Jahr 2000/2001 waren es die Förderprogramme der Länder, die primär für die Nachfragestimulation bedeutsam waren. Eine größenordungsmäßig bedeutsame Bundesförderung begann erst mit der deutlichen Budgetausweitung beim Marktanreizprogramm ab 1999/2000. Faktisch führte dies dann zur weitgehenden Einstellung bzw. Herunterfahren der Länderprogramme ab 2001.

Wie der Name "Marktanreizprogramm" bereits anklingen läßt, soll über einen Zuschuss (BAFA-Teil) bzw. vergünstigte Kredite (KfW-Teil) die Nachfrage stimuliert bzw. die Bereitschaft bei Investoren erhöht werden, erneuerbare Wärme als Alternative in Betracht zu ziehen. Die Förderbeiträge deckten jedoch nicht die Mehrkosten der Investition ab, womit die langfristige Wirtschaftlichkeit wesentlich von der Entwicklung der laufenden Kosten (Brennstoffe, Strom, Energieerträge) bestimmt wird. Mit den jährlichen Anpassungen der Förderrichtlinien haben sich auch die Förderbeträge geändert.

Bild 3: MAP Geförderte Anlagen (1999 - 2013)

Bild 2 zeigt die durchschnittlichen Förderbeträge für die im Innovationsbericht untersuchten Technologien seit dem Jahr 1999. Während bei Holzheizungen die Beträge vergleichweise konstant im Bereich um 1.500 bis 2.000 Euro lagen, gab es bei der Solarthermie einen erheblichen Rückgang und Wiederanstieg der Förderbeträge. Bei Wärmepumpen gab es eine längere Phase der Nichtförderung (2002 bis 2007), wobei es im Jahr 2002 noch Auszahlungen für das Antragsjahr 2001 gab. Ab 2008 lag der Förderbetrag deutlich höher als in den ersten Jahren (1999 bis 2001) der WP-Förderung, wobei ab Ende 2010 nur noch Anlagen im Gebäudebestand gefördert wurden.

Vergleicht man den durchschnittlichen Förderbetrag (Bild 2) mit der Zahl der geförderten Anlagen (Bild 3) zeigt sich ein gewisser Zusammenhang in der Art, dass bei wachsender Fördernachfrage der Förderbetrag gesenkt wurde. Umgekehrt wurde der Förderbetrag bei zurückgehender Nachfrage in der Regel wieder erhöht. Hieran werden sowohl die Absicht und auch eine gewisse Schwäche dieses Förderinstruments deutlich, da beschränkte Haushaltsmittel in Zeiten hoher Nachfrage eine Absenkung der Förderbeiträge erforderten. Ein durch verschiedene Faktoren bestimmter Nachfragerückgang konnte jedoch kurzzeitig nicht durch eine Erhöhung der Förderbeträge kompensiert werden.

Detaillierte Markt- und Kostenentwicklungen

Wie die bisherigen Ausführungen deutlich machten, gab es zwischen den betrachteten EE-Wärmetechnologien relevante Unterschiede bei der Marktentwicklung, die sich nicht aus der Förderung allein ableiten lassen. Die verwendeten Förderdaten des Marktanreizprogramms lassen erst ab dem 2001 detailliertere Auswertungen zu. Daten aus der Zeit von 2000 sind häufig Schätzungen und weniger valide als Daten aus der Zeit nach der Jahrtausendwende.

Eigene Auswertungen auf Basis der MAP Förderdaten sind für Holzheizungen, Solarthermie und Wärmepumpen über die jeweiligen Internet-Marktportale möglich[3]:

Bedeutung des Erdöl- und des Erdgaspreises für die Marktentwicklung der EE-Wärmetechnologien

Durch die Volatilität des Erdölpreises seit Beginn der 1970er Jahre und der Debatte um die Endlichkeit der fossilen Energieträger, entstanden Unsicherheiten auf Seiten der Verbraucher. Dies führte u.a. dazu, dass in Phasen eines hohen Ölpreises vermehrt Endverbraucher auf EE-Wärmetechnologien umstiegen. Unterstützt wurde dieser Trend durch die Koppelung des Erdgas- an den Erdölpreis:

Durch die zunehmende Entkoppelung des Erdgas- vom Erdölpreis, im Zuge der globalen Veränderung des Weltmarktes für Erdgas (Fracking, Liquified-Natural-Gas (LNG)), ist die Entwicklung des Preises für die nutzung von EE-Wärmetechnologien relevant geworden. Dies gilt insbesondere, wenn der Erdgaspreis den Preis für die EE-Wärmetechnologien unter- oder überschreitet.



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Quellen und weiterführende Informationen

  1. Aktualisierte Daten werden jährlich vom Statistischen Bundesamt herausgegeben: Baugenehmigungen und Baufertigstellungen von Wohn- und Nichtwohngebäuden (Neubau) nach Art der Beheizung und Art der verwendeten Heizenergie - Lange Reihen - 1980 - 2012.
  2. Das Bundesumweltministerium als Fördergeber dieses Projekts stellte die Daten zur Auswertung zur Verfügung. Öffentlich verfügbar sind die meisten Daten über den Solar-, Biomasse- und Wärmepumpenatlas.
  3. Das Angebot ist in der Basisversion nach Anmeldung kostenlos. Erst vertiefte Aufschlüsselungen nach PLZ-Regionen sind mit Kosten verbunden. Die Datenbanken enthalten alle BAFA-Förderdaten des Marktanreizprogramms ab dem Jahr 2001 bzw. 2007 (nur Wärmepumpen)